Urweltmuseum Neiderhell

Fossilien

Was sind Fossilien?

Das Wort Fossil entstammt dem lateinischen fossilis - «ausgraben».
Dieser Begriff bezieht sich im allgemeinen auf die erhaltenen Spuren oder Überreste früherer Lebewesen.

Da in der Regel die Überreste eines Organismus relativ schnell verwittern und somit spurlos verschwunden sind, bedarf es besonderer Umweltbedingungen, die dafür sorgen, dass Teile dieses einstigen Lebewesens erhalten bleiben:
Zunächst müssen die Überreste vollständig mit einer witterungsbeständigen Schicht bedeckt werden, damit sie vor Aasfressern und vor jeglichem Wetter geschützt sind. In der Regel geschieht das durch »Sedimente«.
Das sind feinste Gesteins- und Sandteilchen, die von Flüssen in Seen oder ins Meer gespült werden, wo sie sich als schlammige Schichten am Boden absetzen. Infolgedessen sind die am Grunde eines Sees oder Meeres liegenden Gegenstände und Überreste einer permanenten Berieselung feinster Sandteilchen ausgesetzt. Irgendwann wird so alles begraben, was dort einmal stirbt.
Aus diesen Gründen findet man wesentlich mehr ehemalige Wasserbewohner, als Landlebewesen. Wird dennoch ein ehemaliger Landbewohner gefunden, kann man davon ausgehen, dass dieser durch einen Erdrutsch, einer Springflut, einen Sandsturm oder durch Treibsand zu Tode und rasch unter Luftabschluss gekommen ist. (Dieses »Gesetzt der Begrabung« wird in der Fachsprache der Paläontologie Taphonomie genannt.)
Sind die Reste des toten Organismus erst einmal von Sedimenten bedeckt, hat die Umwelt keinen weiteren Einfluss auf den Zersetzungsprozess; die Fossilisation setzt ein. Hierbei zerfallen in der Regel die Weichteile des toten Organismus, wohin gegen die harten Skelettteile übrig bleiben. Sind die Überreste erst einmal vollkommen mit Sedimenten bedeckt und von Sedimentgestein eingeschlossen, hat sich das Schicksal des Kadavers als Fossil vollzogen.

Die verschiedenen Fossilientypen

Nun werden verschiedene Fossilientypen unterschieden:
Zum einen gibt es die direkte Erhaltung von harten Skelettteilen, die praktisch unverändert Millionen von Jahren überdauern, so dass man noch deren chemische Zusammensetzung nachweisen kann.
Dann gibt es die mineralisierten Knochen, in deren Hohlräme und Markkanäle sich weitere Mineralien abgelagert haben. Das sind die sogenannten »Versteinerungen«.
Des weiteren gibt es natürliche Steinkerne und Abdrücke, die durch eingesickertes saures Grundwasser entstehen. Dieses saure Wasser löst den eigentlichen Knochen auf und hinterlässt lediglich die Abdrücke desselben oder die gebildeten Hohlräume im Gestein. Lagern sich in diesem so entstandenen Hohlraum wiederum Mineralien ab, kommt es zu einer perfekten »Steinkopie« des ursprünglichen Knochens. Bleibt der Hohlraum leer, müssen die Paläontologen erst eine Kopie vom Knochen herstellen.
Als viertes gibt es noch die Mumifizierung, die meist in Verbindung mit Flugsand steht. Hierbei bleiben meist ansatzweise Strukturen der Haut und einiger anderer weicher Gewebeteile erhalten.
Ebenso aufschlussreich können aber auch fossile Spuren sein, die nur indirekt auf ehemalige Organismen verweisen. Sie geben aber oftmals Hinweise auf die Aktivitäten und Lebensweisen dieser Organismen: Fraßspuren (abgebissene Blätter, Abdrücke von Krallen oder Zähnen auf Knochen, fossiler Kot) dienen in der Regel zur Bestimmung der Nahrungswahl. Fußabdrücke liefern Hinweise auf die Bewegungsart, die Schnelligkeit und das Herdenverhalten. Eier und Eierschalen geben Aufschluss über das Brutverhalten und die allgemeine Lebensweise dieser Tiere. Krankheiten und Verletzungen, sowie missgestaltete Knochen können auf Kämpfe und Leiden der Tiere verweisen.

 

Texte mit freundlicher Genehmigung von www.dinosaurier-interesse.de